Gedanken zum Monatsspruch Oktober 2023 – Jakobus 1,22

Wed, 15 Nov 2023 06:35:55 +0000 von Uwe Kanig

Jakobus scheint dem Apostel Paulus zu widersprechen: Paulus schreibt in Römer 3,28: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“ Dem hält Jakobus entgegen: „So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein.“ Was stimmt denn nun? Paulus und Jakobus reden von zwei verschiedenen Dingen. Paulus spricht von der Rechtfertigung, Jakobus von der Heiligung. Unsere Rechtfertigung vor Gott ist unabhängig von unseren Werken. Sie geschieht durch den Glauben an Jesus Christus. Die Heiligung folgt der Rechtfertigung durch den Glauben. Niemand wird wegen seiner Heiligung gerettet. Sie drückt sich im Leben des Gläubigen durch Werke aus. Ein Glaube ohne Werke ist tot.Wer nur Hörer und nicht Täter des biblischen Wortes ist, betrügt sich selbst? Dass heißt, wir führen uns selbst an der Nase herum. Mit anderen Worten: Wir wissen Bescheid, aber handeln nicht. Wir reden über das, was wir eigentlich tun sollten. Wir leben in der Illusion, seinen Willen zu erfüllen. Wir meinen, im Glauben zu wachsen, treten aber in Wirklichkeit auf der Stelle.Wir werden durch das Wort Gottes aufgefordert, das Gehörte anzuwenden. Es kann doch nicht sein, dass ich im Wort Gottes lese, dass ich meinen Nächsten lieben soll und ich überlege inzwischen schon, wie ich meinem unerträglichen Nachbarn morgen eins „auswischen“ kann. Wer so handelt, betrügt sich selbst. (Ich habe übrigens bislang nur nette Nachbarn in Afferde, die meißten habe ich noch gar nicht gesehen oder gehört auf meiner Straße). Jakobus ermutigt mich, das Wort Gottes zu hören/zu lesen und in die Tat umzusetzen. Gerade dann, wenn es unbequem wird und mit Anstrengung verbunden ist. Auch wenn ich immer wieder meine Schwachheit und mein Versagen eingestehen muss. Christsein ist keine endlose Talkshow, die hat im TV ihren Platz. Der Leipziger Theologieprofessor und Pfarrer Cornelius Becker, Liederdichter unseres Gesangbuches, hat das vor 420 Jahren mit folgenden Worten beschrieben: EG 295 Wohl denen, die da wandeln...
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