So schnell kann es gehen:
Abschied (der von der EKD nach Australien entsandten Pastorin)
„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“
Dass ich jetzt schon Tschüss sagen muss, war so weder geplant noch gewollt. Die letzten 1,5 Jahre haben mir vieles abverlangt: Einbruch, Autoschäden, Diebstahl, Trennung und zuletzt der Wasserschaden, der dafür sorgt, dass ich seit Juli kein Zuhause mehr habe, hat mir tatsächlich den Boden unter den Füßen weggezogen. Am Ende meiner Kräfte angekommen, muss ich daher schweren Herzens die Entscheidung treffen, nach Hause zurückzukehren.
Der KV schreibt:
Der Kirchenvorstand ist bereits mit der EKD in den Vorbereitungen eine Wiederbesetzung der Pfarrstelle einzuleiten. Aus Erfahrung wissen wir, dass dieser Prozess um die 18 Monate dauern kann, bis dann ein neuer Pfarrer/ eine neue Pfarrerin hier bei uns in Melbourne anfangen kann. Daher werden wir uns bemühen, für die Übergangszeit eine Pfarrerin/ einen Pfarrer im Ruhestand über die EKD vermittelt zu bekommen. Diese können bis zu 12 Monaten eine Teilzeit-Stelle im Ausland übernehmen, ohne dass komplizierte Visabedingungen erfüllt werden müssen.
Schau an, plötzlich hat man Interesse an uns Ruheständlern aus Deutschland (vor 3 Jahren bei der Stellenausschreibung waren wir noch unerwünscht), dabei hat man doch einen Deutschen lutherischen Ruheständler Pastoren vor der Haustür (Wilhelm Stern), der schon in der Schwestergemeinde St. Johannis seit Jahren ausgeholfen hat. Der hat sogar seine eigene Wohnung und bestimmt ein Auto. Da kann man das Pfarrhaus noch weitere Monate trocknen lassen. Aber würde die EKD einen einheimischen Ruheständler überhaupt bezahlen können/wollen? Ein deutscher Ruheständler darf sich auf Überraschungen gefasst machen in Australien. Das kostenlose Pfarrhaus (sollte es denn mal trocken und renoviert sein) wird ihm oder ihr vom Finanzamt in Melbourne als volles Gehalt angerechnet und entsprechend hoch versteuert. Da wird der gepfefferte Melbourn Mietspiegel und nicht etwa eine wohlwollende Mietselbsteinschätzung der Kirchengemeinde angesetzt vom Finanzamt Melbourne. Das Taschengeld der EKD für einen Ruheständlereinsatz im Ausland (i.d.R. dauert es 10 Monate mit mtl. 510€ Aufwandsentschädigung) könnte da nicht reichen, um die Steuern in Australien zu bezahlen. Schlimm, was so ein geplatzter Waschbeckenwasserschlauch für langfristigen Schaden anrichten kann. Noch schlimmer wenn das Pfarrhaus nach 9 Monaten immer noch nicht bewohnbar ist. Der/die nächste EKD Pastor(in) sollte sich vergewissern, was er/sie bei Ankunft vorfindet.
Update: Der Dekan der benachbarten anglikanischen Kirche Andreas Loewe hat seine Hilfe als Vakanzvertreter (pastoral care) angeboten, so erfährt der staunende Leser der facebook Seite der Gemeinde. Erstaunlich, gibt es doch nicht nur den Ruheständler vor Ort sondern eine lutherische Kirche in Australien, der man doch angehört und die auch helfen könnte/sollte/müßte? Es wird immer merkwürdiger, zu lesen auf der Gemeinde homepage:
Seelsorge Vertretung hat:
The Very Revd Dr Andreas Loewe Dean of Melbourne
St Paul’s Cathedral
Office: +61 3 9653 4333
Email:
dean@cathedral.org.auKeiner der aktiven oder pensionierten lutherischen Kollegen war dazu bereit in Melbourne? Wurden die überhaupt in Erwägung gezogen und gefragt? Warum ist die australische lutherische Kirche ganz draußen gelassen aus diesem Geschehen und die Anglikaner sind mit reingenommen?
Update2: Des Rätsels Lösung für alles:
New Cathedral Administrator Appointed